11:00
Visite. Mir wird dargelegt, dass auch der lezte Knochenmarkausstrich Blasten enthielt, neben ‚frischen‘ Leukozyten. Dass der Verlauf der aktuellen Therapie (der 2. Induktiontherapie) bzw. deren Ergebnisse in 14 Tagen eine Art ‚Weggabelung‘ darstellt: entweder kommt es zu einer Remission, oder es müssen ‚andere Wege‘ beschritten werden, was ich mit Einordnung in die Hochrisikogrupee und allogener Stammzelltransplantation übersetze. Die Aussicht auf eine noch kernigere Chemo, die dieser Transplantation vorausgeht sowie ein Blick auf die Inzidenz einer cGvHD bzw. einer akuten GvHD mit entsprechendem Schweregrad lässt mich auf eine komplette Remission hoffen.
12:30
Ich habe tatsächlich etwas essen können. Danach wieder die zeitliche Lücke zwischen den Infusionen für einen Spaziergang genutzt. Das Highlight des Tages. Dieses mal ging ich etwas zielstrebiger in Richtung Hafen, das Areal anschauen, was ich jeden Tag vom Fenster meines Krankenzimmers aus sehe. Es muss am Ölhafen gewesen sein, oder zumindest dort in der Nähe. Den U-Bootbunker Hornisse habe ich nicht gesehen, aber das Haus, was auf diesem obskuren ‚Fundament‘ aufbaut. Der Blick auf das Wasser tat mir gut.
14:00
Daunorubicin, Tag 2. Morgen dann noch einmal. Hoffentlich bläst das Zeug ebenso effektiv meine Blasten hinfort, wie es mein Wohlbefinden im Magen zerstört.
17:00
Mir ist übel. Ich müsste eigentlich mails schreiben, bin aber wie gelähmt.