21:53 – Das gelbe Gift wird vorbereitet… bis 2:00 Nachts wird’s dann wohl gehen.
19:56 – Ich bekomme gerne Besuch zum Essen, wie es scheint. Dieses mal der Psycho-Onkologe, mit dem ich ein längeres Gespräch hatte. Weite Themenbereiche angerissen, mehr nicht. Angenehmer Gesprächspartner. Telefon geht übrigens wieder.
16:55 – Ständiges Pendeln zwischen Toilette und Bett. Am Tisch sitzen ist so gut wie unmöglich, da die Klimaanlage extrem nervt. Die Telefonanlage ist auch mal wieder ausgefallen…
15:21 – Gewicht inzwischen über 60 kg! Das geht ja nun gar nicht… wahrscheinlich Wassereinlagerungen, habe etwas dagegen bekommen (und muss wahrscheinlich gleich _ganz schnell zur Toilette).
12:00 – Umringt von Krankenschwester, Jungarzt und um mich herumwienernde Putzkraft liege ich mit meinem iPad diese Zeilen schreibend im Bett und würde eigentlich gerne ganz andere Sachen auf dem iPad machen. Herrjeh.
11:45 – Chemostart für den Tag, ich werde wieder angeleint. Weder bin ich zum Bettwäschewechsel gekommen (was hier der Patient ‚zur Mobilisierung‘ selber macht, solange es ihm möglich ist), noch zum Duschen. Zumindest Kaffee ist in ausreichender Menge vorhanden.
11:30 – Ich würde gerne mal in Ruhe auf Toilette sein, ohne dass jemand gerade in diesem Moment in mein Zimmer kommt und nach mir ruft. Es nervt. Es nervt ganz gewaltig.
11:12 – Der Physiotherapeut rauscht gleich nach dem Frühstück herein. Wieder nix mit Duschen. Zugleich kommt auch noch eine Krankenschwester vorbei, die mir verkündet, dass ‚gleich‘ das Bestrahlungsvorgespräch bevorstehen soll, ich müsse mich soweit fertigmachen. Physiotherapeut deutet das ‚Gleich‘ im richtigen Krankenhauskontext und erklärt, es sei noch Zeit für etwas Reiki. Wovon ich nicht viel spüre, aber egal. Dann kommt einer der UKE-Scouts mit Rollsesselchen (was ich, so lange es mir möglich ist, ablehne) und führt mich in die Radiologie. Die sich, wie passend, im Untergeschoss befindet. Anmelden, elend lange Fragebögen ausfüllen, warten. Runden drehen auf dem Gang, Hospitalismus. Eine Frau Dr. Tonal (!) stellt sich vor und führt das Gespräch sowie Aufklärung durch. Lange scheint sie das noch nicht zu machen, etwas unsicher wirkt die junge Dame. Zum Abschluss schaut der Oberarzt noch vorbei, ein Onkeltyp mit Bluthochdruck und Biedermeiergesicht.
Ängstliche Naturen und Hypochonder sollten sich ein Aufklärungsgespräch über die möglixhen Komplikationen einer Ganzkörperbestrahlung mit 12 Gray übrigens ersparen.
08:17 – Von der nächtlichen Routineprüfung habe ich heute rein gar nichts mitbekommen. Um acht Uhr dann das übliche Prozedere durch die dickliche Krankenschwester mit dem enormen Doppelkinn. Sie wünscht stets, dass ich das Bett zur Blutabnahme ganz nach oben fahre (und das ist bei diesem Modell sehr hoch). Vielleicht ist der Blick nach unten aufgrund ihre Doppelkinns nicht mehr möglich. Mein Gewicht liegt immer noch bei 58,x das irritiert mich.
Frühstück folgt sogleich, die Dame stellt auch eine Kanne Kaffee in Aussicht, was der Kollege gestern für nicht möglich erklärte.
Es schneit in einer Tour.