Hochzeitsfotografie ist Saisongeschäft – zumindest in unseren Breitengraden. Über die Jahre gewöhnt man sich an die Gezeiten der Arbeitsabläufe und lebt mit den Jahreszeiten. Frühjahr, Sommer, Herbst bedeutet: fotografieren, reisen, nicht enden wollende post production. Ab November dann fast nur noch post production, die letzten Alben erstellen, Rechnungen schreiben, hier und da noch einen kleineres Event fotografieren. Mit den abnehmenden Aussentemperaturen wird es dann zunehmend ruhiger, zumindest, was die Reisetätigkeit angeht. Es folgt das Abarbeiten von all dem, wozu es in der Saison keine Zeit gab, die ach so geliebte Buchhaltung wäre da an erster Stelle zu nennen. Ist auch das erledigt, kommt es zu einer kleinen Ruhepause, die natürlich nicht ungenutzt bleibt. Der Blick fällt zunehmend auf das benutzte Equipment, die kleinen und großen Dinge, auf die man sich während des Jobs verlassen können muss und fragt sich: „gibt es Optimierungsbedarf?“
Natürlich. Ständig.
Während der Saison achte ich tunlichst darauf, mein Set-Up so wenig wie möglich zu ändern. Never change a running system.
Nach der Saison allerdings wird jedes einzelne Bestandteil meines Equipments auf den Prüfstand gestellt, eventuell verändert, ausgetauscht, modifiziert. Das passiert bei mir jeden Winter und in jedem Frühjahr geht es mit all den Veränderungen wieder an die Front. Allerdings gibt es Jahre, in denen sich mehr als üblich ändert, und das ist in diesem Jahr bei mir der Fall.
Bis dato habe ich ausschliesslich mit einer Kamera gearbeitet, die zweite verblieb als Back-Up in meiner Fototasche. Das hatte diverse Vor- und Nachteile…
Pro:
- Beweglichkeit. Speziell in den Fällen, wo man die Kameratasche absetzen kann (Vorbereitungen im Haus oder im Hotel, Sektempfang, Party) ist man mit mit lediglich einer Kamera beweglicher, schneller, unauffälliger, man benötigt keinen Kameragurt.
- Simplizität. Es braucht nur auf eine Kamera geachtet zu werden (Batteriezustand, freier Platz auf der Speicherkarte, Einstellungen der Kamera)
- Man lernt, mit ein zwei Objektiven auszukommen und wird verflucht schnell beim Objektivwechsel…
Dem stehe allerdings auch ein paar Nachteile gegenüber.
Contra
- Beschränkung auf zwei Objektive wenn die Tasche nicht am Mann respektive Frau ist.
- Wechsel der Objektive on the fly, es gibt eine kleine Auszeit in der nicht fotografiert werden kann.
- Wechsel von Speicherkarten und Batterien ziehen ebenfalls eine kleine Auszeit nach sich.
- Wechsel von Einstellungen an der Kamera ziehen ebenfalls kleine Auszeiten nach sich.
Insgesamt überwiegen für mich die Nachteile und deshalb habe ich mich entschlossen, in der folgenden Saison mit zwei Kameras parallel zu arbeiten. Nähers zum geplanten Set-Up für 2009 folgt in den nächsten Tagen