01.02.2013 // Tag 2

17:40 – Thrombozyten eingeflösst, Nasenbluten gestoppt. Wenn doch alles so einfach wäre…

14:57 – CT-Untersuchung zwischendurch. Die Ärzte trauen meiner Lunge nicht über den Weg, die Fieberschübe Abends und früh Morgends bereiten ihnen sorgen. In der CT-Abteilung Hektik und Stress. Mehrere ungeplante ‚Schock-Raum-Fälle‘, was immer das sein mag.

10:50 – Nasenbluten hat wohl mit derb gesunkenen Thrombowerten zu tun. Gleich soll ein Beutelchen frische Thrombozyten angeschlossen werden – Zeit wird’s, es kommen aus beiden Nasenflügeln inzwischen unappetitliche roten Flatschen. Bäh.

09:30 – Lasix zum Frühstück :( Toll. Soll ich gleich auf Toilette meinen Tee einnehmen?

04:55 – Eine durchwachsenen Nacht, glücklicherweise konnte ich Nachmittags und am frühen Abend einiges an Schlaf vorholen. Diverse Änderungen in der Medikation, Wechsel der Antibiose, Vancomycyn gegen {vergessen}, zusätzliche Antibiose (wieviel denn noch?). Antiemetika, Antihstaminika, Immunsupressoren, parenterale Ernährung (an normales Essen ist nicht zu denken). Selbst gegen den blöden Schluckauf gäbe es etwas hervorragendes, so die Oberarztin, nennt sich Psyquil und ist von Markt genommen worden … dazu mal wieder Fieber am Abend und Nasenbluten, was sich nicht recht stillen lässt. Dadurch, dass ich am Tage immer mal wieder genickt habe, hänge ich jetzt ’nutzlos‘ in den Seilen. Der Rhythmus ist völlig durcheinander…
Durch die dauernde Liegerei sind meine Beine völlig schlapp, ich sollte mal etwas Gymnastik betreiben.

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31.01.2012 // Tag 1

10:53 – Leider wieder eine miese Nacht. Schluckauf hat mich immer wieder wachgemacht oder nicht hat einschlafen lassen. Phasenweise ist er fort, dann unvermittelt wieder da, keine Gesetzmäßigkeit erkennbar. Das Ganze seit gestern Abend, bis jetzt. Nervig!
Angenehm: Duschen, endlich mal wieder zur Gänze. Da ich nicht mehr bestrahlt werde, können alle Kriegsbemalungen auf dem Oberkörper auch mit Wasser und Seife angegangen werden. Noch gibt es auch keine Probleme durch die Bestrahlung (ausser das mit dem Kiefer und trockenem Mund), so dass mir das lange Duschen nichts ausmacht. Das bleibt hoffentlich auch so.

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30.01.2013 // Tag 0

22:19 – Für die, die es interessiert: die Stammzellen im Beutel sehen aus wie eine Mischung zwischen Tomatensuppe mit etwas Sahne, oder einer leckeren Gulaschsauce mit viel Tomate und etwas Aufheller. Lecker also. Hab jetzt auch alles intus, good luck ladies…! Hoffen wir das Beste.

20:59 – Angeregtes Geplauder mit dem Stationsarzt, der mir meine Stammzellen verabreicht. Er ist/wird Kinderarzt, und das sieht man ihm an, als er das Zimmer mit dem Beutel Stammzellen in der Hand betritt; ein wenig wie der Wehnachtsmann mit den Geschenken.

Wichtigste News für mich: der Spender ist eine Spenderin, d.h., erhöhtes GvHD-Risiko. Hmpf.
Ich danke ihr, unbekannterweise, aber dennoch sehr. Sie weiss natürlich nicht, an wen die Spende geht und möglicherweise ist es in anderen Punkten der ‚best match‘ (HLA-10 ist’s zumindest).

Der Stationsarzt muss eine Viertelstunde verbleiben, bis die Stammzellen tatsächlich im Blut angekommen sind, um ev. allergischen Reaktionen zeitnah abzufangen. Wir verbringen die Zeit damit, über die ersten Transplantationsanfänge von Thomas zu plaudern (Abteilung Medizinhistorie, immer wieder belustigend) über Wissenschafttheoretischen Überlegungen zu dilletieren, bis hin zu ländlichen Riten, die er während des Studiums in Marburger Umland kennenlernte. Unterhaltsam.

19:20 – Zurück von der letzten Bestrahlung. An drei Tagen wurde 2×2 Gray, also insgesamt 12 Gy auf mich abgefeuert. Im Ubrigen mögen die Strahlen an sich geruchslos sein, die Radiologie an sich ist es nicht, es riecht (und klingt) einfach nach sehr viel ‚Strom‘. Um mal eine Lanze für die Leutchen aus den Katakomben zu Brechen: fast alle sehr aufmerksam, emphatisch im positiven Sinne; jeder Radiologe, mit dem ich zu tun hatte, wünschte mir viel Erfolg und eine gute Genesung. Sicher, lediglich Worte, aber doch auffällig im Vergleich zu anderen medizinischen Disziplinien, mit denen ich hier und in Bremen zu tun hatte.

17:04 – Erfreulich ereignisloser Nachmittag: zumeist herumgedöst. Soundtrack dazu: Marcin Wasilewski – Faithful (vor allem ‚Nighttrain to You‘, ‚Song for Swirek‘, ‚Desert‘, ‚Lugano Lake‘)

11:00 – Unerfreulich langer Aufenthalt in den Katakomben. Zunächst bekam der Patient vor mir offenbar einen Herzfifi während der Bestrahlung – mächtig Alarm in der Bude, Patient aber wohlauf. Bei mir fiel dann partiell das Gerät selbst aus, ging dann aber zügig weiter. Wenig zügig die Abholung durch den Fahrer. Nach einer Weile bin ich selbst gegangen.

00:42 – Mein ‚zweiter Geburtstag‘ beginnt mit einem Beutel Thrombozyten, der von einem launigen Assistenzarzt reingereicht wird.

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29.01.2013 // Tag -1

23:50 – Leichte Besserung des Allgemeinzustandes. Sehr angenehm nach den letzten Tagen, wo ich mich teilweise fragte, wozu man den ganzen Mist überhaupt mitmacht bei dieser blöden Prognose.

Habe gegen Abemd heldenmütig einen 125g Joghurtbecher leergelöffelt – nicht das mir fehlender ‚fighting spirit‘ vorgeworfen wird ;)

10:07 – Die dritte Nacht ohne Schlaf, es geht so langsam an’s Eingemachte. Ansonsten alles wie gehabt: Magenkrämpfe (etwas gelindert dank Buscopan), Durchfall, Fieber. Kaffee und Kohlensäure sind erstmal (fast) gestrichen, dafür gibt es jetzt Pefferminztee. Jawoll.

Seit gestern fühlen sich die Kiefer bei mir komisch an; dass, so sagte mir die Radiologin, könne durch die Bestrahlung kommen. Hm.

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28.01.2013 // Tag -2

18:29 – Heute nur eine kurze Zusammenfassung: Die Nacht war nervig, kein Schlaf, Durchfall, Magenkrämpfe etc.ppp. Jeder Schluck Wasser (und das waren wenige) krampfte sich durch die Gedärme. Kohlensäure ist _nicht gut in diesem Kontext.
Morgens dann doch noch eine Stunde geschlafen. Früh (8:20) ging es dann in die Katakomben zu den Radiologen. Ein merkwürdiges Völkchen. Auf der einen Seite High-Tech-Gerätschaften für wahrscheinlich Millionen €, auf der anderen Seite seltsam anmutende Bastelarbeiten aus Holz, Pappe, Plexiglas. Die Räume sind immer für Geräte und betreuendes Personal klimatisiert, niemals für die Patienten, die in Unterwäsche auf den Liegen und Bahren verweilen. Das Knattern der Maschine bereitet mir Unbehagen. Was mir noch mehr Unbehagen bereitete war die Tatsache, das ich dermassen von der Nacht geschafft war, dass ich mit dem Rolli gefahren werden musste.
Mittags habe ich mich tapfer gezeigt und etwas zum essen bestellt; drei Gabeln Spinat und zwei winzige Kartoffeln, mehr ging nicht. Dann wieder Karnickel, intravenös.

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