Tipps für das Brautpaar :)

Hin und wieder werde ich von Brautpaaren angesprochen, ob es irgendetwas gäbe, womit Sie die Bildergebnisse ihrer Hochzeitsreportage „positiv“ beeinflussen können oder es dem Fotografen einfacher machen können, exzellente Ergebnisse zu erzielen. Die kurze und meiner Meinung nach einzig richtige Antwort darauf lautet: „ja, indem Sie einen wundervollen Hochzeitstag begehen und sich nicht um den Fotografen kümmern“. Alles andere würde dem Prinzip einer Hochzeitsreportage widersprechen.

Was ich Ihnen aber an die Hand geben kann, ist eine kleine Liste, wie man es dem Fotografen erheblich schwerer machen kann, herausragende Bilder zu fabrizieren. Eine eher humoristische Sammlung, bei der es wohl keinen expliziten Hinweis auf die enthaltene Ironie geben muss.

  • Schon bei den Einladungen darauf achten, dass keine Kinder mit eingeladen werden. Kinder sind unfotogen. Das gleiche gilt für Hunde
  • Wann immer Sie den Fotografen sehen: direkt in die Kamera schauen und lächeln. Als hilfreich hat sich die Aussprache des Wortes „cheese“ erwiesen, das sorgt für besonders natürliche Bilder.
  • Sämtliche Vorbereitungen (Frisur, Make-Up, Ankleiden) sollten stets im kleinsten verfügbaren Raum vollzogen werde. Falls das nicht möglich ist, suchen sie sich den dunkelsten Raum hierfür aus.
  • Meiden Sie wenn möglich Fensterlicht. Damit haben schon Pieter de Hooch und Jan Vermeer im 17. Jahrhundert gearbeitet, das ist völlig aus der Mode.
  • Meiden Sie nicht nur Fenster, sondern auch Treppen, Türen, Durchgänge. Auch Spiegel sollten sie meiden. Falls Sie trotzdem in eine solche Situation kommen, bewegen Sie sich schnell fort! Versuchen Sie generell, sich an diesem Tag so schnell wie möglich zu bewegen.
  • Verbergen Sie alle Bekleidungsgegenstände wie Brautkleid, Anzug, Schuhe und alles, was mit Ihrer Hochzeit in Verbindung gebracht werden könnte, so lange wie möglich vor dem Fotografen.
  • Das Ankleiden selbst sollte in kürzester Zeit und möglichst knapp vor der Trauung von statten gehen . Ein wenig Stress vor der Trauung wirkt äusserst belebend.
  • Verzichten Sie auf einen Schleier. Schleier sind unfotogen.
  • Paarfotos sollten grundsätzlich in gleissendem Mittagslicht gemacht werden, am Besten zwischen 11:00 und 15:00. Bestehen Sie darauf, in der Sonne zu stehen, am Besten mit Blick genau ins Sonnenlicht.
  • Fahren Sie schnell zur Kirche! Der Fotograf wird gewagte Überholmanöver durchführen, um vor Ihnen an der Kirche zu sein und Ihre Ankunft fotografieren zu können. Verwehren Sie ihm diese Freude nicht.
  • Gehen Sie schnell zum Altar! Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Würdevolles Schreiten ist völlig unangebracht.
  • Bitten Sie eindringlich alle in der Kirche anwesenden Gäste, während der Zeremonie zu fotografieren. Die Entfernungsmesser vieler Digitalkameras zaubern interessante Infrarot-Kreuze auf Ihr Gesicht und Kleidung. Gegebenenfalls noch darauf hinweisen, dass alle Kameras diese lustigen Pieptöne von sich geben. Pastoren mögen so etwas.
  • Versuchen Sie, so gut wie möglich Emotion zu verbergen. Gefühle an einem solchen Tag zu zeigen ist unschicklich.
  • Vermeiden Sie unbedingt, sich in den letzten Stunden vor Sonnenuntergang draussen im Tageslicht aufzuhalten. Erst nachdem die Sonne komplett untergegangen ist, können Sie wieder nach draussen. Tipp: Legen Sie den Zeitpunkt für das Essen so, dass es genau in die letzten zwei Stunden des Tageslichts fällt.
  • Vermeiden Sie neben dem natürlichen Licht auch Kerzenlicht. Richtig modern wirkt Neonlicht oder, noch besser, moderne Energiesparlampen. Am Besten wirkt die Kombination von beiden.
  • Halten Sie sich stets entfernt von Ihrem Partner, den Sie frisch geehelicht haben. Es sollten immer mindestens zehn Meter zwischen dem Paar sein. Sie werden sich im weiteren Leben noch häufig genug nahe sein.
  • Tanzen Sie nicht zuviel. Abends ist der beste Zeitpunkt, sich ein paar Stunden ausführlich mit Ihrer besten Freundin zu unterhalten, möglichst weit ab von der Gesellschaft.
  • Falls Sie dennoch viel tanzen möchten: zwingen Sie alle anderen Gäste ebenfalls zu tanzen. Lassen Sie keine Ausreden wie Unlust, körperliche Versehrtheit oder Altersgründe zu. Erst einmal zu ihrem Glück gezwungen, werden Ihre Gäste sehr fotogene Gesichtsausdrücke haben.
  • Das gleiche gilt für Gäste die sich locker im Aussenbereich aufhalten. Lassen Sie so etwas nicht durchgehen. Zwingen Sie die Gäste zu ihrem Glück, notfalls mit Spielen.
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