27.01.2013 // Tag -3

19:13 – Karnickel und ich werden keine guten Freunde. Das ATG hat recht heftige Reaktionen ausgelöst, zumindest weiss ich jetzt, wie sich so ein richtiger Schüttelfrost anfühlt. Mit allen Klamotten unter zwei Decken gezittert, als gelte es, sämtliche Schraubverbindungen des Bettes loszurütteln. Gegen das Zittern gibt es ein Mittel, dann jagt es allerdings das Fieber hoch (40,2 heute, jeah!), Dagegen gibt es dann wieder Novalgin, bis das Zittern wieder kommt. Das Ganze in drei oder vier Runden, jetzt geht es einigermaßen, bin allerdings fix und foxi. Thrombozyten gibt es gerade auch noch, intravenös im ‚freien Fall‘ (ohne Maschine). Wenn ich jetzt auf Toilette muss, habe ich ein Problem.
Mein Magen macht mir Sorgen, das hatte ich bisher noch nicht. Ob das vom Karnickel oder vom Cyclophosphomat herrührt kann ich nicht sagen. Ich fühle mich langsam, wie ein Container Chemie-Sondermüll.

09:18 – Die Nacht war mies, mir geht es nicht gut. Gefühlte 100 Gerätealarme, schlechter Schlaf, miese Träume, Übelkeit, Durchfall, Magenschmerzen,Blut im Stuhl. Das einzige, was ich zum Frühstück runterbringe sind die Cornflakes. Die rauschen wahrscheinlich auch gleich durch…

Heute kommt zum Cyclophosphamid (was mein Körper anscheinend gar nicht mag) auch noch Karnickel (ATG), das ist ebenfalls für Durchfall bekannt. Na prima.

Ach ja, gestern Nacht gab es auch wieder mal rote Blutkörperchen, wieder drei Beutel.

Keine Kommentare
Kommentar

Ihre E-Mail wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

*

26.01.2013 // Tag -4

10:35 – So ganz scheint man dem Braten nicht zu trauen: zur Chemo werde ich, ‚prophylaktisch‘, wie es so schön heist, komplett verkabelt, inkl. Herzkardio. Wird aber nur kurzfristig sein, da mir irgendwas für Ganz-Viel-Auf-Toilette-Laufen-Müssen injiziert wurde, da muss die Kabelage dann zwangsläufig ab.

09:25 – Unruhige Nacht mit vielen Unterbrechungen. Ob die mit Kohlensäure aufgepumpte Sprite mir des Nächtens gut tut, kann ich noch nicht abschätzen, auf jeden Fall ist es ziemlich ungewohnt.

Heute geht es weiter mit Chemo – Obacht scheint heute ganz besonders auf PH-Wert (ok), Trinken, Flüssigkeit und Ausscheiden derselben gelegt zu werden. Cyclophosphamid (eines der ältesten Zytostatika überhaupt und mit enger verwandschaftlicher Nähe zum 1.WK-Kampfstoff Senfgas) sollte offenbar nicht zu lange in Nieren und Blase verweilen ( hämorrhagische Zystitis u.ä.). Kalium, Glucose und NaCl hängen auch schon zur Infusion bereit.

Meine Thrombo-Werte scheinen auch so langsam in den Keller zu gehen, ich habe wieder Nasenbluten beim Schnauben.

Keine Kommentare
Kommentar

Ihre E-Mail wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

25.01.2013 // Tag -5

14:55 – Und wieder ein müder Tag. Aber es ist ja auch mein (letzter) Ruhetag ohne Chemo, von daher gönne ich mir das Nichtstun. Ab morgen wird es dann rund gehen…

Die letzte Chemo habe ich gut überstanden. Ich habe nach wie vor Appetit, wenn auch deutlich weniger als noch vor einer Woche. Aber kein Vergleich zu den drei vorhergehenden Chemo-Zyklen. Die Müdigkeit ist allerdings auffällig. Und die Sachen schmecken anders, als ich es gewohnt bin, das ist merkwürdig. Gestern Abend war es mir unmöglich, Brot zu essen, daher habe ich mich auf Banane, Yoghurt und Kiwi gestürzt. Konnte ich alles essen, nur schmeckte das alles irgendwie komisch. Der Hit war eine Halbliterflasche Sprite (!), als hätte ich im Leben vorher nichts Köstlichereres getrunken. Befremdlich.

KMP wurde gestern offenbar vergessen; ich muss viel Kalium nehmen, die relevanten Blutwerte gehen langsam in den Keller (wie weit, kann ich nicht genau sagen, aber Leukos sollen bei 200 liegen).

Keine Kommentare
Kommentar

Ihre E-Mail wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

24.01.2013 // Tag-6

Müde, matt, marode…

Habe fast den ganzen Tag/Abend im Bett zugebracht. Besonderheiten des Tages: Besuch von Vattern, ansonsten keine erwähnenswerte Vorkommnisse.

Keine Kommentare
Kommentar

Ihre E-Mail wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *

23.01.2013 // Tag -7

18:12 – Ich komm‘ zu nix… ;). Drei Stunden, von 11:00 bis 14:00, habe ich im Untergeschoss bei den Radiologen zugebracht, die meiste Zeit auf irgend etwas wartend. Im zugehörigen Wartebereich bin mehrfach weggedöst, musste einmal von einer Schwester geweckt werden. Es wurde ein CT angefertigt, daraufhin meine Lunge vermessen, eine Lungenschablone erstellt, ein Bestrahlungs-Testdurchlauf erledigt. Mein Oberkörper ist jetzt voll mit Edding-Markierungen und durchsichtigen Pflastern, damit sich die Markierungen beim Duschen nicht auflösen. Diese Markierungen dienen dann in ein paar Tagen dazu, die Lunge etwas auszusparen, wenn 12 Gray auf meinen Körper abgefeuert werden.
Auf dem Zimmer gab’s dann Curry, was nicht nach Curry schmeckte, diverse Tabletten, eine Stipvisite von einem Jungarzt und danach – Schlaf. Schlaf, Schlaf, Schlaf. Ich könnte in einer Tour schlafen.

09:30 – Eine ruhige Nacht ohne besondere Vorkommnisse. Das Ambisome ist im Halbschlaf reingerauscht, ich habe nichts davon mitbekommen. Es ist offenbar eisekalt heute morgen in Hamburg, die Sonne scheint in mein Zimmer. Gleich geht es zum CT, ich hoffe, vorher noch unter die Dusche springen zu können. Später dann werde ich wieder an die Leine gelegt, aber nur für kurze Zeit, da meine drei Chemo-Pausen-Tage begonnen haben.

Keine Kommentare
Kommentar

Ihre E-Mail wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert *